In der Burkhardus-Gruft hat sich der Bekehrer der Franken, der Sage nach, einmal versteckt. Eine Spinne half ihm dabei. Heute ist sie ein Wallfahrtsort.
Stille Andacht. Die Homburger Burkardusgrotte erhielt in der Vergangenheit immer wieder kirchenprominenten Besuch. Auch Weihbischof Helmut Bauer kam zu einer Andacht in den ehemaligen Wallfahrtsort. Foto: Günter Reinwarth
Legende soll Burkardus auf Visitationsreise von Glaubensfeinden oder Wegelagerern verfolgt worden sein. Noch vor Anbruch der Nacht rettete sich der Bischof in die Homburg. Sicherer fühlte er sich allerdings in der abgelegenen Tropfsteinhöhle unter dieser Burg. Tatsächlich gelangten am Morgen die Häscher auch hierher, eifrig suchten sie alles ab. Einer erblickte auch den schmalen Eingang zur dunklen Höhle. Da er jedoch ein Spinnennetz mit kleinen Tautröpfchen gewahrte, das über den Eingang gewebt war, wandte er sich ab im Glauben, niemand könne in den letzten Tagen die Höhle betreten haben. So wurde Burkard gerettet, deshalb hatte er sich auch im Alter in diese Höhle zurückgezogen, wo ihm einst auf wunderbare Weise das Leben gerettet worden war.
Besichtigung:
Ort: Schoss Homburg. Vom Eingang weiter nach hinten durch gehen. Rotes Fachwerkhaus links liegen lassen. Treppe nach unten folgen.
Schlüssel zur Besichtigung:
– Metzgerei Tritschler, Burkardusplatz 1, (09395/997864) während den üblichen Öffnungszeiten
– Günther Michael im Schloß Homburg, Schloßplatz 3, (09395/997811)
– Konrad Bauer, An der Stadtmauer 9 (09395/409)
– bei Angelika Blank, Maintalstr. 33 (09395/99319)
– bei Johannes Follmer, Papiermühle Homburg (09395/99389)
– Josef Kuhn, In den Stadtäckern 6 (09395/1054)
– Lothar Huller, Maintalstr. 19 (09395/1029)
Interessantes über die Burkhardusgruft
Der mächtige Tuffsteinfelsen, auf dem das Homburger Schloss steht, birgt in seinem Inneren mit der Burkardusgrotte eine geologische Rarität, die in der fränkischen Muschelkalklandschaft vermutlich ihresgleichen sucht und eng mit der religiösen Historie von Homburg verbunden ist.
In diesem Grottengewölbe soll der Sage nach 754 St. Burkard, der erste Bischof von Würzburg, den Tod gefunden haben, nachdem er hier bei der Verfolgung durch Gegner christlichen Glaubens Zuflucht gefunden hatte.
In der Homburger Ortschronik wird davon aus gegangen, dass sich die Verehrung des hl. Burkard bereits in den folgenden Jahrhunderten nach seinem Tod entwickelt hat. Die erste schriftliche Erwähnung der Grotte findet sich am 11. Oktober 1649 im „Expeditionsbuch der Geistlichen Regierung“ im Zusammenhang mit dem Besuch des Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn I.
Nach einer angeblichen Wunderheilung nahm Anfang des 18. Jahrhunderts der Besuch von Gläubigen zu. 1721 erhielt die Burkardusgrotte ihre kirchliche Weihe – sie hatte fortan den Charakter eines Wallfahrtsortes. Acht Jahrzehnte lang sorgte das Kloster Triefenstein für die “geistliche Betreuung“.
Heute macht die Burkardusgrotte einen recht kahlen Eindruck. Vor 50 Jahren hatte sie anlässlich des 1200. Todestages des ersten Würzburger Bischofs mit Julius Döpfner prominenten Besuch. Am Tag des Homburger Kirchenpatrons St. Burkard im Oktober ziehen die Homburger Katholiken in einer Prozession zur Gruft, die übrigens allen Besuchern offen steht. Wo es den Schlüssel gibt, dies steht am Eingang der 50 Stufen.