Wasserbüffel im Hafenlohrtal

Hafenlohr Wasserbueffel

Das Hafenlohrtal zählt fraglos zu den schönsten Spessarttälern. Das ehemals durchgängige Wiesental reicht vom Main bis in den Hochspessart und ist heute in großen Teilen wieder zugewachsen oder aufgeforstet. Die Einrichtung einer Wasserbüffelweide oberhalb von Windheim ist ein Ergebnis des Biotopverbundprojekts Spessart. Um die verbliebenen Feucht- und Nasswiesen im Hafenlohrtal zu vernetzen und zu erhalten wurde ein Teil der Fichtenmonokulturen aus den 70er Jahren wieder entfernt, um sie in extensive Weideflächen zurückzuführen.
Im Falle der 13 ha großen Wasserbüffelweide wurde auch eine brachliegende Wiesenfläche mit einbezogen.

Warum Wasserbüffel im Hafenlohrtal?

Wasserbüffel sind Tiere der Auen- und Küstenlandschaften. Sie kommen mit dem Futterangebot der Nassfläche sehr gut zurecht und fressen auch Seggen, Binsen, Brennnesseln und Springkraut. Zudem können sie sich mit ihren breiten Klauen auch im sumpfigen Gelände gut fortbewegen. Schafe, Ziegen und Hausrinderrassen würden sich auf der schattigen, nassen Fläche dauerhaft nicht wohlfühlen. Die kleine Herde (aktuell sind es 10 Tiere) gehört zur europäischen Mittelmeerrasse. Solche Wasserbüffel werden in Europa seit Jahrhunderten zur Fleisch- und Milchproduktion sowie als Arbeitstiere genutzt. Sie fühlen sich deshalb auch klimatisch bei uns sehr wohl.

Handlungsbedarf

Die ökologische Bedeutung der Fläche mit wertvollen Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen, Auwald und der Hafenlohr selbst, sowie mit seltenen Arten wie dem Sumpffarn macht ein ökologisches Monitoring besonders wichtig. So kann einerseits auf festgestellte Beeinträchtigungen schnell reagiert werden, andererseits können so langfristig Aussagen über die Eignung von Wasserbüffeln als Landschaftspfleger im Spessart getroffen werden. Auch Vorurteile gegenüber der Büffelhaltung können nur durch Sammlung wissenschaftlicher Daten und begleitende Öffentlichkeitsarbeit geklärt werden.

Maßnahmen

Seit 2010 werden nun Vegetation und Heuschrecken auf 18 Dauerbeobachtungsflächen systematisch und regelmäßig erfasst und durch Fotos dokumentiert. Zudem erfolgen jährliche Erfassungen der Brutvögel, Amphibien und Libellen auf der gesamten Weidefläche. Schließlich werden auch Weideverhalten, Tiergesundheit und das Ausmaß des Bodenvertritts dokumentiert.

Für bilanzierende Aussagen ist es noch zu früh. Allerdings wurde z.B. beobachtet, dass sich einige Pionierarten – darunter ein hoher Anteil Rote Liste-Arten auf der Weidefläche ausbreiten oder neu einfinden. Hierzu zählen Grasfrosch, Sumpfquendel, Wasserstern und mehrere Libellenarten. Das Sumpffarn-Vorkommen hat sich durch die Beweidung sogar auf das 15-fache vergrößert. Positiv ist auch das Flächennutzungsverhalten der Herde. Alle Teilbereiche der Weide werden regelmäßig aufgesucht und abgefressen. Auf Teilflächen sollen nun jedoch Brombeergebüsche auch manuell entfernt werden, um die Entwicklung von Grünland zu beschleunigen.

Da die Herde sehr klein ist, werden nur wenige Tiere im Jahr geschlachtet. Das Fleisch geht an Gaststätten und Privatkunden.

Bei Interesse können Sie sich an den Gebietsbetreuer Christian Salomon wenden.

Web: www.gruenland-spessart.de
YouTube:

Kontakt:
Christian Salomon
(Gebietsbetreuer für Grünland im Bayer. Naturpark Spessart, Naturschutzberatung und Flächenmanagement)
Naturpark Spessart e.V.
Bachstraße 13, 97816 Lohr am Main
09352/6064200, 0178/6273351
christian.salomon@naturpark-spessart.de

Dr. Oliver Kaiser
(Ansprechpartner für Fragen zum Vermarktungsverein)
Naturpark Spessart e.V.
Frankfurter Straße 4, 97737 Gemünden am Main
09351/603446
oliver.kaiser@naturpark-spessart.de

Sabine Jennert
(Grünlandprojekt Koordination Hessischer Spessart)
SPESSARTregional e.V.
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