Das Sebastiani Fest
Das Gelübde, das Fest mit einem militärischen Aufzug zu begehen, geht auf das Jahr 1632 zurück, als die Bevölkerung Lengfurts durch die Pest bis auf wenige Familien zusammengeschmolzen war. Man kann jedoch davon ausgehen, dass schon vorher eine Sebastiani-Schützen-Bruderschaft bestanden hatte. Sicher ist, dass im Laufe der Zeit das Gelübde ein wenig in Vergessenheit geraten war, bis man sich 1866 anlässlich einer Reihe von Cholera-Todesfällen daran erinnerte und das Gelübde erneuerte. Seit diesem Jahr ist bis auf eine Unterbrechung zwischen 1943 und 1950 das Fest immer feierlich begangen worden.
Das Sebastianifest wird alljährlich am Wochenende vor oder nach dem Gedenktag des Hl. Sebastian am 20. Januar gefeiert. Es geht auf ein Gelübde der Lengfurter Bevölkerung aus dem Pestjahr 1632 zurück. Auf Grund der Fürbitte an den Hl. Sebastian soll die Pest gewichen sein und die Lengfurter Bürger gelobten, alljährlich den Festtag des Hl. Sebastian zu begehen.
Es ist durchaus möglich, dass die Verehrung des Hl. Sebastian in Lengfurt noch weiter in die Geschichte zurückgeht. Bereits im Mittelalter gab es in vielen Orten der Region sogenannte Sebastiani-Schützenbruderschaften. Viele Ortschaften hatten, wie auch Lengfurt, eine Dorfmauer und zur Verteidigung eine “Bürgerwehr“.
In der Lengfurter Kirchenrechnung der Jahre 1638/39 ist unter „Ausgabegeld“ vermerkt:
“2 Gulden, 8 Kreuzer und 4 Pfennige für eine alte Ausschussfahne, welche jetztunder auf das Fest S.Sebastiani gebraucht wird…“
“Ausschüsse“ waren in der damaligen Zeit Männer im wehrfähigen Alter der einzelnen Dörfer, die während eines Feldzuges der regulären Soldaten den Wachdienst an der Festung in Würzburg übernehmen mussten.
Der Hintergrund des Fahnenschwenkens ist das Sammeln der Mannschaft um die jeweilige Fahne der militärischen Einheit. Solange die Fahne im Kampf gehalten wird, ist die Schlacht auch noch nicht verloren. Für die kämpfende Mannschaft stellte die Fahne auch ein weithin sichtbares Zeichen zur Orientierung dar. Im Mittelalter wurde das Fahnenschwingen bei religiösen, zivilen und militärischen Feierlichkeiten angewandt.
Die Verehrung des Hl. Sebastian in Lengfurt lebte im Jahr 1866 erneut auf, als innerhalb von 24 Stunden zwei Todesfälle durch die Cholera im Ort zu beklagen waren. Die Lengfurter erinnerten sich an die Hilfe des Hl. Sebastian in früherer Zeit und erneuerten das Gelübde. Auch die Cholera erlosch.
Aus dieser Zeit stammen die heute noch geltenden Statuten, die den Ablauf des Sebastanianifestes bis ins Einzelne regeln. Es ist davon auszugehen, dass seit 1866 das Fest in der festgelegten Form durch die Lengfurter begangen wurde. Einzige Ausnahme dürfte die Zeit von 1943 bis 1950 gewesen sein. Zunächst verboten die Nationalsozialisten und anschließend die Amerikaner als Besatzungsmacht den militärischen Aufzug mit Waffen und Marschmusik. Nachdem die funktionsfähigen Waffen unbrauchbar gemacht wurden und durch geschicktes und zähes Verhandeln des damaligen Hauptmanns Edmund Väth mit beiden Machthabern, konnte der Fortbestand der Feierlichkeiten erreicht werden.
Hier ein paar Bilder vom Exerzieren und Fahnen-Schwenken auf dem Marktplatz von Lengfurt:
Mehr können sie hier lesen und sehen: www.sebastiani-lengfurt.de