Skapulier Bruderschaft Lengfurt

Skapulier Bruderschaft Lengfurt – Alte Tradition in Triefenstein-Lengfurt

1653 wurde die Skapulier-Bruderschaft in Lengfurt gegründet.

Skapulier


 

Sage und Wirklichkeit des Skapulierfestes

Der Sage nach konnte ein Mönch das Feuer bei einem Brand in Lengfurt löschen, indem er sein Skapulier in die Flammen warf, woraufhin das Feuer sofort erstarb. Ein über 300 Jahre altes Fest ist daraus entstanden. Wird es in der modernen Zeit bestehen?


Das Skapulierfest

Am 16. Juli wird im römisch-katholischen Kirchenjahr das Fest „Maria vom Berge Karmel “ gefeiert. In Lengfurt ist das Fest, das am Sonntag nach dem 16. Juli begangen wird, seit dem Jahre 1653 nachweisbar. In jenem Jahr fand es mit bischöflicher Genehmigung erstmals am 21. Juli statt.

 

Geschichte und Herkunft des Festes

Der Berg Karmel gilt als der Ort, an dem der Prophet Elias mit seinen Schülern gelebt und gearbeitet haben soll. Im Rahme n der Kreuzzüge ließ sich vermutlich im 12. Jahrhundert eine Gruppe von Einsiedlern auf dem Berg nieder, „um nach dem Beispiel Christi in seinem Land zu leben.“ Vom damaligen Patriarchen von Jerusalem erhielten die Eremiten eine Regel, in der Maria „mit keinem Wort erwähnt“ ist. Dennoch hat sie aber von Anfang an im Leben und in der Frömmigkeit der Einsiedler eine große Rolle gespielt. Die erste auf dem Berge Karmel errichtete Kirche war bereits Maria geweiht. Die Brüder wurden damals schon als „Brüder der seligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel“ genannt, obwohl sie von der Kirche noch nicht offiziell als Orden anerkannt waren.

Die Legende

Der Legende nach erschien die Jungfrau selbst dem damaligen Generaloberen Simon Stock und überreichte ihm ein Skapulier mit den Worten: „Nimm hin, mein vielgeliebter Sohn, dieses Skapulier als sichtbares Zeichen meines Schutzes. Derjenige, der mit diesem Kleide angetan stirbt, wird vor den ewigen Flammen bewahrt bleiben, Siehe, es ist ein Zeichen des Heiles, eine Schutzwehr in Gefahren, ein Unterpfand des Friedens und des ewigen Bundes.“

Nach der Rückeroberung des Heiligen Landes Mitte des Jahrhunderts durch die Sarazenen flüchteten auch die Mönche. Sie gründeten in Westeuropa neue Klöster. 1326 erfolgte schließlich die Anerkennung als Bettelorden (Mendikant) durch Papst Johannes XXII. (1316 – 1334).

Was ist ein „Skapulier“?

Das lateinische Wort „scapula“ heißt übersetzt „Schulter“. In aller Regel bezeichnet das Skapulier einen Teil der katholischen Ordenstracht, und zwar einen über Brust und Rücken fallenden, die Schulter überdeckenden Überwurf.

Das Skapulier, wie es seit Mitte des 14. Jahrhunderts nun getragen wird, ist ein braunes, rechteckiges Stück Stoff, auf dem Maria mit dem Kinde dargestellt wird, und das der Gläubige wie eine Halskette ständig

trägt. Es wird von einem Priester geweiht und dem Gläubigen bei der Aufnahme in die so genannte Skapulier-Bruderschaft übergeben. Neben dem braunen Karmel-Skapulier gibt es noch ungefähr 20 weitere Skapuliere.

Ursprung des Lengfurter Skapulierfestes

Die Akten des Lengfurter Pfarrarchivs berichten ausführlich, aus welcher Begebenheit heraus das Skapulierfest am Ort entstanden ist:

„Es war am 30. Dezember des Jahres 1652 früh gegen 5 Uhr, als die Magd des Marktrichters Christoph Steinbach mit einem Licht in den Stall eintrat, um das Vieh zu füttern. Sie stellte das Licht auf die gewohnte Stelle. Als sie nun Futter aus der Scheune in den Stall beitrug, fing dasselbe im Vorübergehen im Lichte Feuer. Die erschreckte Magd warf das brennende Flitter auf den Boden hin und lief ins Wohnhaus zurück, um Wasser zu holen, ehe es jemand gewahre. Indessen griff das Feuer um sich und bemächtigte sich des Stalles und der Scheune; nun erscholl der Feuerruf. Lärm und Lohe wird sofort auch im Kloster Triefenstein wahrgenommen. Dort wohnt als Laienbruder Johannes Endres, gebürtig aus Lengfurt. Derselbe sieht die Gefahr, in der sein Vaterhaus in der nächsten Nähe der Brandstätte schwebt und eilt herab, wirft sich am Mainufer auf die Knie und betet zu Maria um Hilfe, fährt über und läuft zur Unglücksstätte. Auf einer Reise hatte er von einem Karmeliten ein Skapulier geschenkt erhalten, das nimmt er vom Hals, wirft es ins Feuer mit den Worten: »Mit dem Feuer wird’s jetzt keine Not mehr haben; ist das Feuer gelöscht, gebt beim Aufräumen auf das Skapulier acht und stellt es mir wieder zu!«

Sofort war dem Feuer Einhalt getan, es griff nicht weiter um sich und erlosch allmählich. Beim Wegräumen, etwa um 2 Uhr nachmittags, fand man das Skapulier mitten unter noch glimmenden Kohlen in der Scheune, wo gerade die Glut am heftigsten war unversehrt vom Feuer und nur an zwei Stellen vom aufräumenden Karst durchschlagen, auf. Alle Umstehenden erkannten darin ein Wunder durch die Hilfe Mariens, der Mutter vom Berge Karmel.

Über den Vorgang war Urkunde aufgenommen – nach Einsichtnahme der Brandstätte und Vernehmung der Zeugen im Hause des Schulzen Johannes Höchst, in Gegenwart des Probstes Samuel zu Trieffenstein, des Emanuel Kirchmann, damals Dekan daselbst und Pfarrer von Lengfurt, der beiden Jesuitenpatres Philipp Kisch und Georg Harter, des Notars Johann Wigant, des genannten Laienbruders Georg Endres, der das Skapulier ins Feuer geworfen hat. Unterzeichnet sind noch neun weitere Zeugen.

Auch an den Fürstbischof ward Bericht erstattet. Nun ward die Errichtung der Bruderschaft hl. Skapulier von allen Einwohnern Lengfurts zum ewigen Dank gegen Gott und zur besonderen Verehrung der heiligen Gottesmutter als bleibendes Denkmal der wunderbaren Rettung aus der entsetzlichen Feuersgefahr beschlossen und sofort ins Werk gesetzt. Die erste Aufnahme mit 180 Mitgliedern geschah am 16. Februar 1653.“

Das Lengfurter Skapulierfest erfreute sich großer Beliebtheit:

Ende des 19. Jahrhunderts besuchten zahlreiche Gläubige aus den umliegenden Ortschaften, bis hinein in den Spessart, das Fest – die Lengfurter Pfarrchronik spricht von 2.500 Besuchern. 1901 nehmen die geistlichen Herren rund 1000 Gläubigen die Beichte ab.

Ablauf des Festes

Die nachfolgende Schilderung beruht im Wesentlichen auf den Aufzeichnungen von Pfarrer Hartmann, der 1882 den Ablauf des Festes niederlegte (die betreffenden Passagen sind kursiv kenntlich gemacht). Außerdem lieferten – größtenteils ältere Kirchen- und Gemeinderechnungen weitere hilfreiche Informationen.

Am 9. Juli 1882, also am Sonntag zuvor, wurde von den Kanzeln der Gemeinden, aus den en Priester nach Lengfurt kommen (Homburg, Marktheidenfeld, Holzkirchhausen, Erlenbach. Trennfeld und Unterwittbach) die Gottesdienstordnung für das am darauffolgenden Wochenende stattfindende Skapulierfest verlesen.

Ein Bote brachte die Nachricht demnach in die anderen Gemeinden, denn 1664 heißt es in der Kirchenrechnung:

„…einem geben, der die Ankündbrief wegen der Bruderschaft außgetragen, sambt e Maß Wein.“

Demnach ist am Vorabend (Samstag) von 14.00 bis 19.00 Uhr Beichtgelegenheit, am Festtag selbst nochmals von 5.00 bis 10.00 Uhr. Um 6.00 Uhr findet bereits eine Frühmesse statt, danach die erste Kommunion, um 8.00 Uhr die zweite Kommunion, schließlich um 10.00 Uhr die letzte Kommunionausteilung. Um 10.00 Uhr findet eine Prozession zur Dreifaltigkeitssäule statt, bei der das Allerheiligste mitgetragen wird.

Insbesondere in der Anfangszeit. als die Erinnerung an das Ereignis von 1652 wohl noch lebendig war, muss es eine imposante Prozession gewesen sein. Wie die Kirchenrechnung von 1662/ 63 besagt, wurden

einige Teilnehmer besonders ausgestattet: „für verschiedene Bottenlohn nacher Würzburg alß man etliche Harnische, Sturmhut und Creutzstäb bey dem H.H. Patriebus societati Jesu uff gedachten Fest entlehenet, als zu holen und wiederumb nebens andern Sachen hinein liefern…

für 4 Schafsfäll, darauß etliche Stiefflein gemacht worden, so zu war besagtem Scapulierfest gebraucht worden… 4 Ellen Cordellitzen, 6 Ellen Rauschgold, 6 Bögen rothes Papier, dem Schneider für 195 Scapulieren zu machen und …6 Harnisch, 6 St. Huet, 6 Schilt, so zu Würzburg gemacht worden“

Mit dabei waren auch Musikanten, wie die Quellen von 1664/ 65 berichten: „…verehrt den Spielleuthen so von dem hochwürdigen Sacrament in der Procession am Scapulierfest aufgemacht, sambt den Jungen und Mägdlein so die Carmia recitiert und aufgesagt auf demselben Fest.“

1729 nahm sogar der Weihbischof an der Prozession teil, denn die Kirchenrechnung sagt aus: „Soldaten verzehrt, welche allheuer die Aufwartung uff dem Scapulierfest, den Ihre Hochwürden und Gnädigen Herrn Weybischof dahier waren bei der Procession.“

Danach feierte die Gemeinde in der Kirche das Hochamt mit einer anschließenden Festandacht. Nach dem Gottesdienst wurden die Gläubigen in die Bruderschaft vom heiligen Skapulier aufgenommen. In der Sakristei schreiben sich die Gläubigen entsprechend ein. Am Marienaltar erhalten die neuen Mitglieder der Bruderschaft das Skapulier umgelegt.

Die Skapuliere wurden zu vor hergestellt: So benötigte man 1662/ 63: „3 Ellen Tuch, daraus 144 Scapulier, …für 2 ½ Ellen Tuch, darauß 51 Scapulier gemacht. ..“

Die Gläubigen mussten für das Skapulier einen Obolus entrichten, wie es die Kirchenrechnung von 1664 festhält: „Einnahm für 122 gemalte und die neuen Brüder und Schwestern ausgeteilte Scapulier.. . 68 noch vorhanden“.

Nachmittags fand um 14.00 Uhr die zweite Festpredigt statt, dann wurde erneut zur Dreifaltigkeitssäule gewallt und dabei der heilige Kreuzpartikel mitgetragen. Seit 1891 war auch der Pfarrer von Esselbach beim Skapulierfest dabei. Im Gegenzug nimmt der Pfarrer von Lengfurt am Esselbacher Portiunkulafest im August jedes Jahres teil.

Die Prozession vormittags und nachmittags wurde um 1940 noch so durchgeführt. Offensichtlich wurde, insbesondere in der Anfangszeit, das Fest mit Böllerschüssen begonnen und/oder beendet. Die Kirchenrechnung von 1662/63 dokumentiert Ausgaben „… für Pulver und Lunden uff CorpusChristi und Scapulierfest“

Der Konflikt

Während anfangs die Kirchengemeinde die auswärtigen Geistlichen verköstige, wie es die Kirchenrechnung von 1662/ 63 besagt „3fl verzehrten anwesende Geistlichen Herrn, sodaß Scapulierfest verrichten helfen“, übernahm später die Gemeinde die Verpflegung der anwesenden Pfarrer. Am 30. April 1767 ist dies in den Unterlagen der Gemeinde erstmals belegt; darüber hinaus gehörte es zu den Aufgaben der Gemeinde, dass sie einen Bruderschaftspfleger stellt, mit der Verbindlichkeit, dass er jährliche Rechnung „abhören und ablegen“ solle; außerdem lädt er zum Gottesdienst ein.

Die Pfarrer nahmen ihre Mahlzeiten in einer der Gastwirtschaften ein, wie der Gemeinderechnung von 1874 zu entnehmen ist: „56 fl, 8 kr erhält Georg Gruber, Gastgeber im Anker, für die Verköstigung der fremden Geistlichen.“

Zum Konflikt zwischen politischer Gemeinde und Pfarrei kam es in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, als die Gemeinde nicht mehr bereit war, einen Teil der Verköstigung der Geistlichen zu übernehmen.

Die Pfarrer von Homburg, Marktheidenfeld, Holzkirchhausen, Erlenbach, Trennfeld und Unterwittbach kündigten daher an, nicht zu kommen. Die Gemeinde übernahm schließlich den großen Teil der Kosten, in Höhe von 100 Mark.

Noch 1930 trug die Gemeinde einen Großteil der Kosten für die Verköstigung der Pfarrer. In einem Schreiben des Gemeinderates heißt es: „Der Gemeinderat beschließt, die auswärtigen Geistlichen erhalten weiterhin 85,71 M am Skapulierfest zur Verköstigung am Jahrtag für verstorbene Mitglieder 3,75M für Begleitung der Prozession nach Maria Buchen 8,57 M aus der Gemeindekasse.“

Das Fest heute

Bis in das 20. Jahrhundert hinein sahen die Lengfurter Einwohner und viele Gläubige aus der Umgebung ihre Teilnahme am Fest als verpflichtend an. In den letzten Jahren hat sich das Bild deutlich gewandelt und das Fest hat in seiner Ausprägung sehr stark verloren. Die Bruderschaft existiert noch. Aktive Werbung gibt es allerdings nicht mehr. Auch die Verkündigung in den anderen Gemeinden ist nicht mehr üblich. War es bis zum Ende des 20. Jahrhunderts noch gang und gäbe, dass die Kommunionkinder allesamt der Bruderschaft beitraten, geschieht dies heute nur noch auf freiwilliger Basis. Am Tag selbst findet heute noch ein Gottesdienst mit kleiner Prozession durch den Ort statt, bei der die Muttergottesstatue mit dem Skapulier mitgeführt wird. Die mehr als 300-jährige Tradition droht in unseren Tagen nahezu völlig der Bedeutungslosigkeit anheimzufallen.

Text: Gertrud Nöth

 

 


Weitere Information

Das Skapulierfest, ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Gedenktag Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel am 16. Juli. Die Bezeichnung Skapulierfest leitet sich vom Bestandteil des Ordenshabits Skapulier ab. Das Fest ist erstmals 1386 in englischen Karmelitenklöstern als Eigenfest des Ordens am 17. Juli bezeugt. Die Gottesmutter war nicht nur Vorbild, sondern auch Schutzpatronin der Karmeliten, weshalb schon recht früh das Bedürfnis aufkam, ein eigenes Fest zu feiern. Dieses wird seit dem 15. Jahrhundert als Gedenktag Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel am 16. Juli begangen; 1595 wurde es von der vatikanischen Ritenkongregation auch außerhalb des Ordens ermöglicht, 1726 von Papst Benedikt XIII für die ganze katholische Kirche eingeführt. Besondere Bedeutung bekam das Fest durch die Verbindung mit dem kleinen Skapulier.

In einer Vision erschien dem Heiligen Simon Stock, dem Generaloberen der Karmeliten, die Gottesmutter Maria mit einem Skapulier in der Hand und dem Versprechen, dass jeder, der es trägt, unter ihrem besonderen Schutz stehe; auch Angehörige anderer Orden baten dann, ein solches Skapulier tragen zu dürfen.

Professor Dr. Wolfgang Weiß, seit 1999 Professor für Fränkischen Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit an der Universität Würzburg hat sich ebenfalls mit dem Skapulierfest befasst. Er verweist darauf, daß das Skapulier als Schulterkleid und Merkmal der Ordensleute im 13. Jahrhundert schon eine lange Tradition hat.

Noch im 13. Jahrhundert entstanden unter Leitung des Karmelitenordens Laienbruderschaften, die sich zum Tragen eines Skapuliers verpflichteten, gleichsam als Zeichen Erben Christi zu sein und die damit verbundene Verantwortung wahrnehmen zu wollen. Inwieweit auch in Franken schon im Spätmittelalter Skapulierbruderschaften vorhanden waren, ist umstritten.

Ihren Durchbruch erlebten sie nach dem Konzil von Trient. Das 17. und 18. Jahrhundert bezeichnet der Professor “als Hochzeit der Skapulierbruderschaften in unserem Raum.” Nach dem Niedergang des alten Glaubens in der Krise der Reformationszeit war es wichtig, alle Gläubigen für die Sache des katholischen Glaubens zu gewinnen. Die Kirche konnte nur bestehen, wenn alle, auch die Laien ein lebendiges Zeugnis ablegten. Allein in Süddeutschland entstanden in dieser Zeit 91 Skapulierbruderschaften. In Würzburg, St. Barbara bestätigte Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg 1626 erstmals eine Skapulierbruderschaft. Bei den Karmeliten in Neustadt an der Saale erfolgte die Gründung um 1650. 1652 entstand in Zellingen eine Skapulierbruderschaft, um diese Zeit auch zu Lengfurt. Hinzu kommen Bruderschaften des alten Bistums Würzburg in Hofheim, Oberschwarzach, Fährbrück, Fladungen, Riedenheim, (Bad) Mergentheim, Oberwittstadt, Urspringen, Reulbach, Röttingen, Dertingen und Herbstadt.

Quelle: Diozese Würzburg,  13.07.2013, Herbstadt, Das Skapulierfest besteht seit genau 330 Jahren Kirchengemeinde “Heilig Kreuz” feiert ein seltenes Fest, http://www.bistum-wuerzburg.de/thema/index.html/kirchengemeinde-heilig-kreuz–feiert-sin-seltenes-fest/5b75358c-5994-4e4a-830a-d582d6224f3f?mode=detail


Eine Skapulierbruderschaft ist eine christliche Vereinigung, die für gläubige Laienkatholiken ab dem Mittelalter vom Karmeliterorden eingerichtet wurde. Auch heute existieren in einigen Pfarreien und Klöstern Skapulierbruderschaften. Die Skapulierbruderschaft ist dem Säkularinstitut des Teresianischen Karmel angeschlossen.

Mitgliedschaft
Alle Mitglieder einer Skapulierbruderschaft stehen unter besonderem Schutz und Fürsorge von Maria und sollen deswegen am ersten Samstag nach dem Tod aus dem Fegefeuer befreit werden. Dafür müssen die Mitglieder keusch leben und die Marianischen Tageszeiten beten oder mittwochs, freitags und samstags auf Fleischspeisen verzichten oder täglich den Rosenkranz beten. Beim Eintritt in eine Skapulierbruderschaft bekommt der Eintretende ein Kleines Skapulier und eine Skapuliermedaille.

Geschichte

Dem heiligen Simon Stock, Ordensgeneral der Karmeliten, soll am 16. Juli 1251 in Cambridge die Gottesmutter Maria erschienen sein und ihm dabei ein Skapulier übergeben haben. Da die Menschen im Mittelalter Wundern gegenüber sehr aufgeschlossen waren, verbreitete sich die Skapuliervision sehr rasch, und der Karmelitenorden wurde in der Bevölkerung überaus populär. Daraufhin wurden in Karmelitenklöstern Bruderschaften für Laien gegründet


 

Ein Skapulier (von lat. scapularium „Schulterkleid“) ist ein Überwurf über die Tunika einer Ordenstracht. Es besteht aus einem vorn und hinten bis fast zum Fußboden reichenden Tuch, das normalerweise durchgehend gerade oder an den Schultern etwas breiter und auf Saumhöhe geringfügig schmaler ist. Manchmal wird es über dem Zingulum (z. B. Benediktiner, Karmeliten, Kartäuser), manchmal darunter (z. B. Trappisten, Prämonstratenser) getragen.

Die Bruderschaft meint damit jedoch die kleinen Skapuliere.

Die kleinen Skapuliere leiten sich von den Skapulieren des Dritten Ordens ab, die sich wiederum von einer verkürzten Form des großen Skapulieres ableiten, die Angehörige monastischer Orden früher während der Nachtruhe zu tragen pflegten. Die kleinen Skapuliere bestehen aus zwei, aus Stoff (in der Regel Wolle) in der Farbe des Habits der Ordensgemeinschaft gefertigten Vierecken, die durch zwei Schnüre so miteinander verbunden sind, dass jeweils eines auf der Brust und eines auf dem Rücken getragen wird. Die Größe der Stoffstücke variiert; manche sind kleiner als eine Briefmarke, andere bis zu 10 cm groß. Oft sind auf den Skapulieren kleine Abbildungen, etwa des Herzens Jesu oder der Gottesmutter angebracht.

Das braune Skapulier

Von den verschiedenen kleinen Skapulieren ist das Skapulier des Karmel, genannt „das braune Skapulier“ oder einfach nur „das Skapulier“, das bekannteste. Seine Verbreitung verdankt es vor allem einer Verheißung der Jungfrau Maria, die besagt, dass wer mit diesem Skapulier bekleidet sterbe, nicht das Feuer der Hölle erleiden müsse. Diese Verheißung, die der Überlieferung nach Simon Stock, einem Karmeliten des 13. Jahrhunderts, zuteilwurde, ist von der katholischen Kirche anerkannt. Verstanden wird sie in der Regel so, dass die Fürsprache Mariens den Skapulierträger entweder vor der schweren Sünde bewahrt oder ihn rechtzeitig zur Umkehr bewegt. Das Karmelskapulier muss nach kirchlicher Vorschrift von einem Geistlichen aufgelegt werden, die Mitgliedschaft in einer Skapulierbruderschaft ist jedoch nicht mehr verpflichtend. Solche Bruderschaften existieren jedoch nach wie vor und werden von Karmeliten geleitet.

Außer dem braunen Skapulier gibt es noch mehrere andere, von der katholischen Kirche als Sakramentalien approbierte Skapuliere, etwa das weiße Skapulier der Trinitarier, das rote Passionsskapulier, das schwarze Passionsskapulier und das blaue Skapulier der Unbefleckten Empfängnis.

Ebenso zu erwähnen ist das fünffache Skapulier: das braune, das weiße, das rote, das schwarze und das blaue Skapulier werden zu einem zusammengenäht – meist liegt das weiße Skapulier der Trinitarier obenauf. Dies ermöglicht dem Träger, an dem Gnadenschatz all dieser fünf Skapuliere teilzuhaben. Das fünffache Skapulier ist wie jedes einzelne von ihnen vom heiligen Stuhl approbiert worden.

Quelle: Wikipedia


 

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Mehr:

https://immaculata.wordpress.com/2006/10/20/die-skapulier-bruderschaft-oder-bruderschaft-unserer-lieben-frau-vom-berge-karmel/